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Wengern-West oder der verschollene Bahnhof

Einführung

Es kommt ja nicht häufig vor, dass ein verloren geglaubtes Bahnhofsgebäude wieder auftaucht, aber diese Situation ist genau am ehemaligen Haltepunkt Wengern-West der Elbschetalbahn eingetreten.

Die Elbschetalbahn wurde ab 1910 zwischen den Städten Witten und Schwelm geplant und erbaut, bedingt durch den ersten Weltkrieg und den danach folgenden wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten wurde sie erst 1934 fertig gestellt. In erster Linie sollte sie eine schnelle Verbindung des östlichen Ruhrgebiets mit dem Rhein vermitteln, eventuell kamen vor dem ersten Weltkrieg noch militärische Überlegungen (Stichwort: Schlieffenplan und Zweifrontenkrieg) hinzu, die letztendlich zum Baubeschluss führten. Eindeutige Hinweise auf einen strategischen Charakter der Bahnlinie finden sich in den Akten in dieser Hinsicht nicht, jedoch lässt die großzügige Ausführung der Strecke als Hauptbahn fernab jeder dichten Bebauung einen solchen Schluss durchaus zu. Der Weiterbau der Strecke Richtung Süden unterblieb ab 1914 wegen der Kriegsereignisse des ersten Weltkriegs.

Wegen mangelnder Nachfrage bei den Fahrgästen und Güterkunden wurde der Betrieb des Mittelteils der Elbschetalbahn mit ihren zwei Viadukten und zwei Tunnel 1980 komplett eingestellt. In den letzten Jahren wurde damit begonnen, diesen Bereich in einen Radweg umzuwandeln. Der nördliche und südliche Teil der Strecke sind dagegen noch in Betrieb. Schon zum Ende des zweiten Weltkriegs fuhr über die Strecke vorübergehend kein Zug mehr, als im Rahmen der so genannten „U-Verlagerungen“ ihre Tunnelanlagen als bombensicherer Produktionsstätten der Rüstungsindustrie zweckentfremdet wurden.

Bahnhof-Wengern West

Das Bauwerk hat für einen Bahnhof eine ungewöhnliche Lage: Es befindet sich nicht in unmittelbarer Nähe zur Eisenbahnstrecke, sondern in einiger Entfernung und es ist auch noch durch eine Straße vom Bahnsteig getrennt. Im Gebäude selbst befand sich eine Fahrkartenausgabe und ein Warteraum. Wegweiser führten den Reisenden über die Straße und durch eine Straßentunnel zum höher gelegenen Bahnsteig.

Dienstgebäude des Bahnhofs Wengern-West

Straßentunnel und zugemauerter Zugang zum Bahnsteig

Luftbild

Digitalisat im Landesarchiv NRW

Die vom Landesarchiv NRW eingescannte Zeichnung vom September 1927 benennt den Bahnhof im Zeichnungskopf als „Dienstwohngebäude mit Fahrkartenausgabe des Haltepunktes Wengern-West“. Das Gebäude ist in drei Ansichten dargestellt, hinzu kommen noch ein Aufriss quer durch das Bauwerk und insgesamt drei Grundrisse der einzelnen Stockwerke. Vergleicht man die Zeichnungen mit den aktuellen Fotografien, so fällt sofort ein späterer Umbau des Gebäudes auf: Die offene Eingangshalle wurde zugemauert; die zugehörigen Blendarkarden an der Straßenfront sind verschwunden. Sichtbar sind dagegen noch die markante Gebäudesilhouette und die durch Bruchsteine betonten Bereiche des Fundamentes sowie der Gebäudeecken.

Weiterführende Literatur

  • Angsgar Völmicke: Die Elbschetalbahn Witten-Schwelm, Sonderheft der Vereinszeitschrift Eisenbahnfreunde Witten aktuell, Witten 2009

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